Eisenhüttenstadt: Bericht aus der Stadtverordnetenversammlung
Zur letzten Stadtverordnetenversammlung stellte die AfD-Fraktion den Antrag, das Rathaus ständig mit der Deutschlandfahne zu beflaggen. Der Antrag wurde zunächst in die Ausschüsse verwiesen, kommt aber in die Stadtverordnetenversammlung zurück und bis dahin sollten die Abgeordneten sich eine Meinung zu ihm gebildet haben.
Rechtlich ist es einfach. Es gibt eine Verordnung des Landes, die vorschreibt, wann und wie (z.B. Halbmast bei traurigen Anlässen) zu beflaggen ist. Daran hält sich die Stadt. Darüber hinaus darf beflaggt werden, wenn einige Regeln beachtet werden. So ist die Fahne früh um 7 Uhr aufzuziehen und abends wieder abzunehmen. Will man sie über Nacht hängen lassen, dann ist eine Beleuchtung zwingend vorgeschrieben. Beides bedeutet Aufwand und kostet Geld.
Nun hat die Stadt (Eisenhüttenstadt) keine weiteren Sorgen, als eine vor dem Rathaus hängende Fahne. Das war jetzt satirisch gemeint, für diejenigen, die es nicht verstanden haben. Die gleichen Leute, die (berechtigter Weise) das für ein neues Stadtlogo verschwendete Geld kritisieren, haben keine Hemmung, für das Aufhängen einer Fahne ebenfalls Geld zum Fenster hinaus zu werfen.
Verbundenheit mit der Stadt und / oder dem Land, in dem man wohnt, wird dadurch geschaffen, dass man sich dort wohl fühlt, dass man sicher leben kann, man eine ordentliche Wohnung, die man sich leisten kann, hat, für die Gesundheitsversorgung, die Bildung der Kinder usw. gesorgt wird, kurz dass es ein lebenswertes Umfeld gibt.
An was erinnert mich jetzt der Antrag mit der Beflaggung?
Vor ca. 15 Jahren gab es im Fernsehen eine Werbung, in der der Chef der „0-8-15 Bank“ beklagte, dass die Kunden weglaufen und alles den Bach hinunter geht. Er forderte die Anwesenden auf, Vorschläge zu machen, wie man aus der Situation wieder heraus kommt. Einer schlug vor, Fähnchen zu besorgen und damit herum zu wedeln. Eine Frau machte eine Reihe von konkreten Vorschlägen, die aber Mühe und Aufwand bedeuteten. Der Chef entschied am Ende, das mit den Fähnchen zu machen. Kluge Idee (schon wieder Satire). Die Werbung war natürlich durch eine andere Bank geschaltet, die versprach alles besser zu machen. In der Fortsetzung hat es dann nicht mal mehr zu einem Beschluss, egal wie mies der auch war, gereicht. Dort hat der Vorstand sich dann auf das Kuchenessen verlegt. Vielleicht gibt es in der Stadtverordnetenversammlung dann auch irgendwann Kuchen.
Abschließend zur AfD – Fraktion. Wenn die ganze Alternative, die sie vorgeben zu haben, sich im Fahne schwenken erschöpft, dann ist es keine Alternative, sondern führt höchstens kurzfristig dazu, dass sich einige schlichte Gemüter besser fühlen, obwohl sie bei Licht betrachtet auch nichts davon haben.

